Sonntag, 15. März 2009

Irischer Segensspruch

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Möge der Weg
Dir freundlich entgegentreten,
der Wind,
Dir den Rücken streicheln,
die Sonne
Dein Gesicht hell und glänzend machen,
und der Regen
sanft Dir die Felder netzen.
Bis wir uns wieder sehen,
halte Gott Dich schützend
in seiner offenen Hand.

vielfalt

Lumix4

Schöne Welt

ich habe das lächeln nicht verlernt

lächle trotz allem
in jedes düst're gesicht
ernte hin und wieder
erstaunte blicke
ein erkennen
gleichgesinnt?

für (m)einen harlequin

i liassert kirschen für di wachsen ohne kern
wann mir der himmel g'hörat griagast jeden stern,
wenn i die sunn' derglenga tät,
i möcht sie hoin,
und wann's für di is,
hätt i scho' des frühjahr g'stoin
der wald für di', der müsst aus lauter Christbam sei'
und wannst du ausse schaust
is allerweil nur mai
und dicke perser tät' i leg'n unter dein' schritt
und wann i "helf gott" sag,
am liabsten durch an liad
(aus: Karl Hodina - I liassert Kirschen für die wachsen)

wollust

achdu!
wie dein herz klopft!
als schlüge es für zwei.
dich und mich!
das tut es ja auch.
achdu!
wie sanft deine haut ist
zu der meinen:
an der meinen!
und meine an der deinen:
alles ist austausch
von allem
für uns zwei,
du!
komm zu mir mit deiner wange,
mädchen!
meine schulter ist nackt und kühl
vom abendwind,
der ins offne fenster streicht.
komm zu mir
mit deinem bäuchlein
an meines.
unser beider nabel
wird wonniglich
sich überdecken.

nachts um eins oder so

nachts um eins oder so
berührt meine große zehe deinen knöchel
und im halbschlaf
läßt meine rechte hand sichs gutgehn an dir
deinem cellogrübchen überm po
deinem nacken mit den gesträubten härchen
deiner schulter
von der ich kurz zuvor die träger deines schwarzen negligees abgestreift
wir hören den nachtgespenstern zu
die unten auf der gasse mit ihren aufgemotzten limousinen
rumschreien
damit die mädels wissen
was sache ist
wir lauschen dem singen der sterne
über die lichtjahre hinweg
und in deinen augen seh ich
mich
und in meinen augen siehst du mich
und
wenn der morgen sich anschickt
durch die vorhänge an unser bett zu kommen
dann lächeln wir ein wenig boshaft
und ziehn uns die decke über die köpfe
und munkeln
im dunkeln
daß es der wonne kein ende
ist

Schöne neue Welt

Wir kommunizieren
per Handy
SMS
gmail
hotmail
facebook
twitter
Weblog
den Foren der Partnerbörsen
und, und, und
Haben Freunde in der ganzen Welt

Unsere Nachbarn
wir kennen sie kaum
ein kurzer Gruß im Stiegenhaus
über die Hecke
Wir hasten gesenkten Blicks
aneinander vorüber
verstecken uns hinter
Zeitungen, Büchern
Ein Kokon aus Glas

Wir lieben die Anonymität mehr
als ein greifbares Gegenüber
schrecken zurück vor
zu.fälligen Be.Rührungen
wir leben in einer
traurigen neuen Welt

Samstag, 14. März 2009

Stille

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Wir können einmal lernen nur zu schauen,
nur zu hören, ohne zu werten und zu unrteilen,
ohne zu kommentieren.
Nur da zu sein, spüren und lauschen. Jede
Zelle unseres Körpers öffnet sich, spürt in die
Stille....
Schauen, ohne etwas Bestimmtes
sehen zu wollen. Reines Offensein.
Eine Distel anschauen, ohne sie zu zerlegen
in Farbe und Form.
Eine Lärche auf mich wirken lassen, einen
Menschen aufnehmen, wie er ist, ohne Wertung,
ohne Urteil, ohne ihn einzusortieren in unsere
Denkmuster und Schubladen.
Die Welt zeigt sich aufs Neue.
Sie bekommt eine neue Farbe, eine neue Frische.
(Dieter Christoph Singer)

Wenn wir brav sind,

das verspricht man uns, werden wir alle
dieselben Bilder sehen und dieselben
Töne hören und dieselben Kleider tragen
und dieselben Hamburger essen und in
derselben Einsamkeit einsam sein, in
gleichen Häusern gleicher Stadtviertel
gleicher Städte, wo wir denselben Müll
atmen und unseren Autos mit derselben
Ergebenheit dienen, und wir gehorchen
den Befehlen derselben Maschinen in einer
Welt, die herrlich sein wird für alles, was
keine Beine und Füße und Flügel und
Wurzeln besitzt.
(Eduardo Galeano - Die Füße nach oben)

Wir Idioten

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Wie hinter fortgewehten Hüten,
so jagen wir Terminen nach.
Vor lauter Hast und Arbeitswüten
liegt unser Innenleben brach.

Wir tragen Stoppuhr'n in den Westen
und gurgeln abends mit Kaffee.
Wir hetzen von Geschäft zu Festen
und denken stets im Exposé.

Wir rechnen in der Arbeitspause
und rauchen fünfzehn pro Termin
und kommen meist nur nach Hause,
um frische Wäsche anzuzieh'n.

Wir sind tagaus, tagein ein Traber
und sitzen kaum beim Essen still.
Wir merken, dass wir Herzen haben,
erst wenn die Pumpe nicht mehr will.

(Erich Kästner)

auf.gelöst

Lumix1

Freitag, 13. März 2009

Mein Freund der Baum

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Ich wollt’ dich längst schon wieder seh’n,
mein alter Freund aus Kindertagen,
ich hatte manches dir zu sagen
und wusste, du wirst mich verstehn.
Als kleines Mädchen kam ich schon zu dir mit all den Kindersorgen;
Ich fühlte mich bei dir geborgen, und aller Kummer flog davon.
Hab ich in deinem Arm geweint,
strichst du mit deinen grünen Blättern mir übers Haar,
mein alter Freund.
Du fielst heut’ früh, ich kam zu spät, du wirst dich nie im Wind mehr
wiegen, du musst gefällt am Wege liegen, und mancher der vorüber geht, der
achtet nicht den Rest von Leben und reißt an deinen grünen Zweigen, die
sterbend sich zur Erde neigen.
Wer wird mir von nun die Ruhe geben, die ich in deinem Schatten fand?
Mein bester Freund ist mir verloren, der mit der Kindheit mich verband.
Bald wächst ein Haus aus Glas und Stein dort, wo man ihn hat
abgeschlagen, bald werden graue Mauern ragen, dort, wo er liegt im Sonnenschein.
Vielleicht wird es ein Wunder geben; ich werde heimlich
darauf warten, vielleicht blüht vor dem Haus ein Garten und er erwacht zu
neuem Leben. Doch ist er dann noch schwach und klein, und wenn auch
viele Jahre gehen, er wird nie mehr derselbe sein.
Mein Freund der Baum ist tot, er fiel im frühen Morgenrot.

(Alexandra)

Donnerstag, 12. März 2009

mach neu

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aus alt

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Mittwoch, 11. März 2009

Liebe

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Wieder will mein froher Mund begegnen
Deinen Lippen, die mich küssend segnen,
Deine lieben Finger will ich halten
Und in meine Finger spielend falten.
Meinen Blick an deinem dürstend füllen,
Tief mein Haupt in deine Haare hüllen,
Will mit immerwachen jungen Gliedern
Deiner Glieder Regung treu erwidern
Und aus immer neuen Liebesfeuern
Deine Schönheit tausendmal erneuern
Bis wir ganz gestillt und dankbar beide
Selig wohnen über allem Leide,
Bis wir Tag und Nacht und Heut und Gestern
Wunschlos grüßen als geliebte Schwestern,
Bis wir über allem Tun und Handeln
Als Verklärte ganz im Frieden wandeln.

(Hermann Hesse)

Ich weiß nicht genau,

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was das Leben ist,
ich kann es nur ahnen, aber ich habe eine
deutliche Vorstellung davon, unsere
Gesundheit ist abhängig von der Gesundheit
und Lebendigkeit der Lebensmittel,
die wir zu uns nehmen, und die wiederum ist
abhängig von der Gesundheit und
Lebendigkeit der Pflanzen und Tiere, die
wiederum abhängt von der Gesundheit und
Lebendigkeit des Bodens und des Wassers.
Gesundheit ist unteilbar und Leben überall.
Die Richtschnur des eigenen Handelns muss
sein, dieses Leben zu schützen, damit es uns
Leben vermitteln kann, ich muss schonend
damit umgehen, sonst wird es zu toter
Nahrung.
(Karl Ludwig Schweisfurth)

Dienstag, 10. März 2009

window.colours

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Schattenkäfig

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Sonntag, 8. März 2009

wooden heart

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rostige Blüten

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Gedanken zum Frauentag

DER FLUCH, EINE FRAU ZU SEIN
Im Mittelalter bezweifelte die westliche Welt, dass die Frau eine Seele habe.
Frauen wurden als Hexen verbrannt. Es ist nur wenige Jahre her, da hoffte
man auch bei uns, als Erstes einen Sohn zu bekommen, der den eigenen Namen
weitergeben würde. Heute sind diese Ideen aus unserem Kulturkreis verschwunden,
aber in einem großen Teil der Welt, vor allem in Asien, wird die Geburt einer
Tochter auch weiterhin als eine Art Fluch angesehen.

DIE UNTERDRÜCKUNG DER MÄDCHEN
Nach Angaben der UNICEF, der Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen,
"gibt es fünf Schlüsselbereiche, in denen Mädchen, von ihrer Geburt bis zur
Volljährigkeit, gegenüber Jungen benachteiligt werden: die Ernährung des
Kleinkinds, die Gesundheitsvorsorge und Behandlung von Krankheiten, die
Ausbildung, das Ausmaß der Gewalt im Elternhaus und die Arbeit.

"Besser, Sie zahlen jetzt 500 Rupien und werden ihre Tochter los, die sie nicht
gewollt haben, als wenn sie später bei der Heirat mindestens 5000 Rupien für die
Mitgift ausgeben müssen."
(Werbung für Fruchtwasseruntersuchungen in einer indischen Zeitung)

Mehr als zwei Drittel aller Analphabeten und aller Armen auf diesem
Planeten sind Frauen.

"Einen Mann ausbilden, heißt einen Menschen ausbilden.
Eine Frau ausbilden, heißt ein Volk ausbilden."
Afrikanisches Sprichwort

(Quelle: Laurence Binet: Mädchen unerwünscht und unterdrückt)

Nachschlag

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vegetable & corn

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Italiens Farben

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nachtexpress

fliegen vorüber nächtliche dörfer/verweht/verschneit/ein hund kläfft/leise schleichen katzen/hinter furchtsamen mäusen/eine fahne von schnee! schnee! schnee! hinterm nachtexpress/funken sprüht die maschine

Chrysantheme

Leonstein-185

JAR. VRCHLICKÝ

Ich lehn im Armstuhl, im bequemen,
wo oft ich Ungemach vergaß,
müd nicken krause Chrysanthemen
im hohen Venezianerglas.

Ich las in einem Band Gedichte
gar lange; wie die Zeit entschwand!
Jetzt erst im Abenddämmerlichte
leg ich sie selig aus der Hand.

Mir ist, von göttlichen Problemen
hätt ich die Lösung jetzt erlauscht, -
hat mich der Hauch der Chrysanthemen,
hat mich Vrchlický’s Buch berauscht?

Rainer Maria Rilke Aus: Larenopfer (1895)

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